20120808

Blickwinkel eines Objektivs

Den "Blickwinkel" einer Kamera bestimmen Aufnahmeformat und Brennweite.

Im Zeitalter der Analogfotografie waren hauptsächlich Kleinbildkameras in Verwendung. Durch die weite Verbreitung dieses Aufnahmeformats (36 x 24 mm) konnte man den Blickwinkel anhand der Brennweite eines Objektivs recht einfach einschätzen.

Weil Sensoren heute unterschiedlich große Aufnahmeformate sind, lässt sich nur mit der Brennweite nicht mehr wie gewohnt auf den Blickwinkel schließen. Somit hat es Sinn als Vergleichswert den Blickwinkel zu berechnen.

Um den Blickwinkel zu berechnen, benötigt man die Abmessungen des Aufnahmeformats. Bei Digitalkameras sollte man die Sensorgröße bei den technischen Daten der Kamera finden.

Eine Berechnung, die von den alten Typenbezeichnungen in Zoll ausgehend die Sensordiagonale berechnet, ist nur ungenau möglich und sollte deshalb vermieden werden.

Um genaue Ergebnisse zu erhalten, rechnet man direkt mit den Sensorabmessungen in mm. Im Web findet man einige Listen mit gängigen Sensorgrößen.

In diesem Beispiel berechnet man den Blickwinkel einer Kleinbildkamera mit 50mm Brennweite:

a = 36
b = 24
f = 50
d = sqrt (a * a + b * b)
W = 2 * atan (d / 2 / f) * 180 / pi


a = Länge des Aufnahmeformats (Sensorlänge) in mm
b = Breite de Aufnahmeformats (Sensorbreite) in mm
f = Brennweite des Objektivs in mm
d = Diagonale des Aufnahmeformats (Sensordiagonale) in mm
W = Winkel bzw. Blickwinkel in Grad

Der Blickwinkel beträgt rund 46,8 Grad.

Die Berechnung kann man online im Rechner von anet.at durchführen:

Ist Sensorlänge a, Sensorbreite b und Brennweite f bekannt, einfach die fünf Zeilen von oben in den Rechner kopieren und die Variablen a, b und f durch eigene Angaben (in mm) ersetzen.

Ist die Sensordiagonale d und Brennweite f bekannt, kopiert man die letzten drei Zeilen von oben in den Rechner und ersetzt die Variablen f und d durch eigene Angaben (in mm).

Als Ergebnis bekommt man nun den Blickwinkel einer Kamera durch ein bestimmtes Objektiv geliefert.

Am Taschenrechner rechnet man meißt im DEG-Modus, wo *180/pi nicht benötigt wird! Anders ist das im RAD-Modus, wo zusätzlich *180/pi notwendig ist.

Manchmal ist bei Digitalkameras auch der Verlängerungsfaktor V angegeben. Dabei handelt es sich um das Größenverhältnis der Kleinbilddiagonale dk zur Sensordiagonale ds:
V = dk / ds

Mit dem Verlängerungsfaktor ist es möglich von der Brennweite einer beliebigen Digitalkamera Bd auf die kleinbildadequate Brennweite Bk zu schließen:
Bk = Bd * V

Allerdings erscheint es mir sinnvoller sich am Blickwinkel zu orientieren, als am analogen Kleinbildformat, das heute nur noch kaum in Verwendung ist.

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